Vielfalt kreiert Innovation
Was zeichnet Österreich im internationalen Vergleich aus? Mir fällt als erster Gedanke „schönes Österreich“ ein. Der zweite Gedanke ist dann „kleines Österreich“. Und der dritte „vielfältiges Österreich“. Der These, wonach Österreich klein, schön und vielfältig ist, kann man die empirische Evidenz wohl nicht absprechen.
Mit dem ersten Element, der Kleinheit, tut sich Österreich auch nahezu 100 Jahre nach dem traumatischen Ende des Ersten Weltkrieges schwer. Das Land leidet noch immer unter einem Kleinstaatenkomplex: Wie oft ist zu hören, dass Österreich zu klein für dieses oder jenes ist. Dabei sind gerade Kleinstaaten innovativ und ideenreich (andere würden vielleicht sexy sagen).
Mit dem zweiten Element, dem Schönen, tut man sich weniger schwer. Seine Existenz wird als selbstverständlich hingenommen. Dass es auch gilt, das Schöne zu erhalten, scheint weniger selbstverständlich. Wer die trotz einiger lobenswerter Ausnahmen noch immer häufig anzutreffende, anbiedernde Hotelarchitektur in österreichischen Tourismusorten kennt, fragt sich, ob die Touristen wirklich das schöne und nicht nur das scheinbare Österreich suchen.
Zum dritten Element: Die neun Länder Österreichs unterscheiden sich trotz ihrer Kleinräumigkeit nicht nur in den Färbungen ihres Dialektes oder ihren Landschaftsformen, sondern auch den Mentalitäten, den geografischen Ausrichtungen, den Wirtschaftsstrukturen oder der baulichen Gestaltung. Es ist die Vielfalt, die Österreich nicht nur auszeichnet, sondern die den Kleinstaat auch stark macht: Nur die Vielfalt kreiert Innovationen, nicht die Einfalt.
Daraus ergeben sich folgende Empfehlungen:
- Das kleine Österreich muss sich von seinem Kleinstaatenkomplex befreien.
- Das schöne Österreich soll sich nicht anbiedern.
- Das vielfältige Österreich soll seine Diversität besser würdigen.