// In welcher Verfassung ist Österreichs Wissenschaft? //
Die vergangenen 15 bis 20 Jahre waren geprägt von einem großen Entwicklungsschritt in Richtung „Österreich als führender Wissenschaftsstandort“. Den Universitäten und außeruniversitären Wissenschaftseinrichtungen wurden mehr Ressourcen zur Verfügung gestellt, Strukturen angepasst oder neu geschaffen. Vieles ist gelungen, internationale Spitzenleistungen im Forschungsbereich geben Zeugnis vom großen Potential, insbesondere auch in der Steiermark. Die Entwicklung ist aber noch nicht abgeschlossen, ungeklärt bleibt die Frage, Exzellenz oder Breite, oder doch ein wenig von allem?
Gerade die aktuelle wirtschaftliche und gesundheitspolitische Situation ist Gefahr und Chance zugleich. Kurzfristige Ziele dominieren zwangsläufig, langfristige Investitionen dort, wo sie nachhaltig Standortvorteile erzeugen, kommen unter Druck. Die Chance liegt aber genau darin, zu erkennen, was wichtig, aber auch was weniger wichtig ist, und wo die Grundlagen für eine positive Entwicklung sind. Ein klares Bekenntnis und eine Agenda für die weitere Stärkung und Absicherung des Wissenschaftsstandortes sind das Gebot der Stunde. Verbunden mit wohl einer der wichtigsten Fragestellungen unserer Zeit: Wohin orientieren wir uns strategisch und politisch? Die Stärke Österreichs liegt nicht ausschließlich innerhalb der eigenen nationalen Grenzen, sondern in einem aus der Krise gestärkten gemeinsamen Europa. Dies gilt nicht nur, aber in besonderem Maße auch für die Wissenschaft und ihr volles Entfaltungspotential.