// Aktuelle ökosoziale Herausforderungen //
Die wichtigste Zukunftsaufgabe moderner Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik ist es, im Dreieck zwischen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Zielen einen vernünftigen Ausgleich zu finden, der dazu führt, den Wohlstand in unserer Gesellschaft (und auch international) zu vermehren, gerecht zu verteilen und diesen durch Umsetzung des Prinzips der Nachhaltigkeit auch für kommende Generationen zu sichern. Ein solcher Kompromiss wird bei einer Umsetzung der Social Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen ausdrücklich angestrebt. Die Gleichwertigkeit der drei Dimensionen wird aber in der alltäglichen Politik noch selten erreicht.
Die Coronakrise birgt zwar nicht das Potential einer fundamentalen Veränderung unseres Wirtschaftssystems, hat aber Einsichten vermittelt, die bei einer Neuformulierung der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik beachtet werden sollten. Zunächst strafte die durch Corona ausgelöste Rezession all jene Fanatiker Lügen, die glaubten, mit einer Reduktion des Wirtschaftswachstums seien schon die wichtigsten sozioökonomischen oder ökologischen Ziele erreicht. Denn die sozialen und auch wirtschaftlichen Folgen dieser Rezession sind nicht nur fatal für die Betroffenen, sondern zeigen auch, dass eine unreflektierte Reduktion des Bruttoinlandsprodukts sicher keine wünschenswerte Situation bewirkt (z.B. in eine Welt ohne Kulturereignisse, dafür mit vielen Arbeitslosen). Es kommt daher nicht darauf an, dass wir wachsen, sondern wie wir wachsen. Es muss gelingen, das zu erreichen, was als „qualitatives und inklusives“ Wachstum zu bezeichnen ist. Es geht darum, Anreize zu setzen, dass Produkte und Dienstleistungen vermehrt hergestellt werden, die die Umwelt nicht über Gebühr belasten und trotzdem wohlstandsfördernd sind (Beispiele: Bildung, Pflege, umweltschonende Produktionstechnologien). Und es geht darum, vor allem Menschen bzw. Gruppen, die sozial benachteiligt sind, an den Früchten dieses Wachstums zu beteiligen – sei es innerhalb Österreichs oder auch im internationalen Ausgleich des Wohlstands.