// Kultur und Bildung – was sonst? //
In welcher Verfassung ist Österreich? Jüngst: Corona-Pandemie-Krise! Die politische Handlungsfähigkeit am Beginn der Krise und der Reaktionswille auf damit verbundene Gegebenheiten waren – so kann nachbetrachtend festgehalten werden – im europäischen und wohl auch globalen Maßstab erstklassig. Es ging ja um das große Ganze einer gesellschaftlichen Einhaltstrategie bezogen auf ein anfänglich noch unbekanntes Virus – mit Schreckensbildern aus Oberitalien im Kopf.
Lernen darf jedoch immer sein. Zu lernen gibt es auch viel: Virus und Wirtschaft, Virus und Kultur, Virus und Gesundheitssystem, Virus und Kollektiv, Virus und Individuum, Virus und Kinder, Virus und hochaltrige Menschen… Wir haben mit dem Lockdown und den damit verbundenen Lebenseinschränkungen Erfahrungen gemacht – als Einzelne und als Gesellschaft.
Diese Erfahrungen sollten mitgenommen werden in die Zukunft. Erfahrungen führen in die Nachdenklichkeit und werfen Fragen auf, auch bezogen auf die Verfassung einer Republik. Welches Österreich sollen wir wollen? Zustände und Verfassungen von etwas, so auch von Organisation, Staaten und Kontinenten sind immer etwas in statu nascendi – etwas Werdendes, zu Entwickelndes und zu Gestaltendes… Es ist doch so: Zustände und Verfassungen auch einer Republik hängen doch in ihrem Wozu und Wie immer von Menschen ab, die gestalten wollen und bereit sind, die Mühen des Gestaltens auf sich zu nehmen. Wer trägt die Verantwortung? Wer ist bereit, die Verantwortung – auch des möglichen Scheiterns und notwendigen Neubeginns – zu übernehmen? Wenn es genügend Menschen gibt, die dazu bereit sind, kann von einer vitalen Gesellschaft gesprochen werden. Voraussetzungen dafür sind die nachhaltige Pflege einer leistungsbereiten, schöpferischen und sozialen Zusammenlebenskultur und eine qualitätsvolle Bildung. Alles andere hat darin seinen Quellgrund – eine erfolgreiche Wirtschaft, eine konkurrenzfähige Wissenschaft und eine starke demokratische Politik. Kultur und Bildung: Nichts geht ohne sie. Staaten haben ohne sie keine Chance, weil Kinder keine Chance ohne sie haben. Maßlose Förderung von Kultur und Bildung sichert eine gute Verfassung – auch der Republik Österreich.