// Ein Plädoyer für mehr Multilateralismus: Die Rolle der EU in unruhigen Zeiten //
Wir befinden uns heute an einer historischen Weggabelung, die ein stärkeres internationales und vor allem multilaterales Vorgehen erfordert. Die Weltbevölkerung von fast acht Milliarden Menschen lebt in einem proverbialen globalen Dorf, welches sich – wie es gerade anhand der Covid-19-Pandemie deutlich sichtbar wird –
den Herausforderungen der Zeit nicht nur exklusiv innerhalb einzelner Staatsgrenzen annehmen wird können. Die globale Erwärmung, Migrationsströme, Finanzkrisen sowie der Terrorismus erinnern uns mehr denn je an die Wichtigkeit eines koordinierten gemeinsamen und international abgestimmten Vorgehens im Rahmen internationaler Organisationen wie der Vereinten Nationen oder der WTO. Dennoch sehen wir vermehrt das Gegenteil davon: Abschottung, der Rückzug ins Nationale, der Ausstieg aus Rüstungskontrollverträgen sowie wirtschaftliche Sanktionen und Sanktionsdrohungen scheinen um sich zu greifen. Gerade vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden geopolitischen Konfrontation zwischen den Vereinigten Staaten und China – deren Ursache nicht einzelne Personen, sondern systemische Kräfte sind – benötigt es daher auch eine robuste Europäischen Union, die nationale Alleingänge ablehnen und auf ein regelbasiertes und damit völkerrechtskonformes Vorgehen pochen muss. Der EU und somit auch Österreich kommt hierbei eine wesentliche Rolle zu: angesichts zunehmend unruhiger und instabiler Zeiten ein vorhersehbarer Akteur zu bleiben; eine globale Vermittlerrolle einzunehmen sowie an einem globalen Konsens weiterzuarbeiten, dass es eine Stärkung und keine Schwächung unseres multilateralen Systems braucht.