2021 – Michael Harnisch


// Gewachsene Stärken in einem gemeinsamen Europa betonen //

Die Covid-19-Pandemie hat uns schmerzlich vor Augen geführt, wie verletzbar unser gemeinsames Europa in seiner heutigen Struktur ist. Junge Europäer, die niemals zuvor Grenzkontrollen zwischen den Mitgliedstaaten erlebt hatten, standen plötzlich vor geschlossenen Grenzbalken und waren in ihrer bekannten und geliebten Mobilität jäh eingeschränkt. Ist unsere Europäische Union etwa nur eine Schönwettergemeinschaft…?
Europa kann (und muss) mehr sein. Nur als Europäische Gemeinschaft können wir im internationalen Wettbewerb mit China und den USA bestehen. Österreich sollte dazu beitragen, indem es verstärkt die gewachsenen regionalen Stärken betont:
Erstens, als Reservoir für hervorragend ausgebildete Fach­kräfte in handwerklichen Berufen: Der gesellschaftliche Drang zur akade­mischen Ausbildung hat uns in eine pre­käre Situation des immer stärker werdenden Fach­kräfte­mangels manövriert. Ein im Reisepass eingetragener Meistertitel wird das nicht umkehren – es braucht dringend eine Änderung der gesellschaftlichen Wertschätzung.
Zweitens, als Technologieführer in Nischenmärkten mit einer welt­weiten Nachfrage: Die Forcierung dieser Expertise, etwa im Recycling, kann wegweisend in globalen Themen, wie der Bekämpfung des Klimawandels, sein.
Schließ­lich, als Vermittler zwischen den Kulturen und Welt­an­schauungen: Unsere charismatische Art der Problem­lösung ist in einer immer chaotischeren und komplexeren Welt ein dringendes Bindemittel.


Über Michael Harnisch

Internationaler Strategieberater und Immobilienunternehmer. Studien der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften sowie Rechtswissenschaften, anschl. internationale Studien- und Forschungsaufenthalte. Lektor an mehreren Institutionen. Derzeit Principal bei der Boston Consulting Group, zuständig für digitale Strategien und digitale Transformation von Groß­unternehmen. Mitglied der Praxisgruppen Technology Advan­tage und Healthcare.