Österreich braucht bessere Wissenschaftskommunikation!
Dass Wissenschaft und Forschung die Grundlage des gesellschaftlichen wie wirtschaftlichen Fortschrittes darstellen und gerade in einem Land wie Österreich besonders wichtig wären, gehört zum Standardrepertoire der (wissenschafts-)politischen Rede. Es ist nichts Neues. Dass die real- und budgetpolitischen Prioritäten ganz anders aussehen und die Dotationen weit hinter den selbstgesteckten (z.B. in Prozent des BIP gemessenen) und noch weiter hinter denen von ExpertInnen geforderten Zielen zurückbleiben, auch. Dies mag unter anderem daran liegen, dass Wissenschaft im Allgemeinen und Grundlagenforschung im Besonderen in der österreichischen Bevölkerung wenig geschätzt werden. Dies zeigt die Empirie deutlich.
Ist der Weg zu gesteigerter Akzeptanz (und damit zu mehr Mitteln) und zu differenzierteren Studierendenströmen bessere Wissenschaftskommunikation? Wenn man darunter nicht lediglich Wissenschafts-PR (die die Popularisierung und den Nützlichkeitsaspekt im Fokus hat) versteht, sondern die in der Schule beginnende und die Lebenswelt begleitende, dialogische und partizipative Auseinandersetzung mit Wissenschaft meint, ja.
Die Mediatisierung der Gesellschaft, der Strukturwandel der Öffentlichkeit und eine (über-)komplexe, widersprüchliche und als riskant erlebte soziale Welt fordern auch die Wissenschaftskommunikation heraus. Kurz gesagt bestünde eine angemessene Reaktion nicht in der Demokratisierung von Wissenschaft, sondern in der Demokratisierung der Kommunikation von und über Wissenschaft und die kommunikative Einbettung von Wissenschaft in gesellschaftliche Zusammenhänge. Es geht dabei um die öffentliche Thematisierung grundlegender Fragen durch die Wissenschaft und die Einbindung ihres Problemlösungspotenzials in den gesellschaftlichen Diskurs.
Der Weg von einem „Public Understanding of Science“ zu einem „Public Engagement with Science“ ist schwierig – aber der einzige, der Wissenschaft den Platz in unserer Gesellschaft geben kann, der ihr zukommt: einen zentralen.