Die Krise als Chance
Universitäten als Stätten von Bildung, Wissenschaft und Forschung agieren nicht in „splendid isolation“, sondern als bedeutender Teil der Gesellschaft und der Wirtschaft überhaupt. Daher bleibt auch die universitäre Landschaft von den gegenwärtigen Wogen gesellschaftlicher wie auch weltwirtschaftlicher Art nicht verschont. (Dass diese Wogen nicht Vorläufer eines Tsunami sind, möge unser aller Hoffnung sein.)
Schwierige Zeiten geben aber auch Anlass zur Rückbesinnung auf die wirklich wahren Werte, und so ist eine Krise auch gleichzeitig die Stunde der Forschung und der Bildung. Eine Krise kann daher auch eine Chance der Universität sein, falls unser Denken in die Zukunft gerichtet ist und antizyklisches Agieren praktiziert wird. Gerade in schwierigen Zeiten sollten wir daher die besten Köpfe an Land holen und diesen ein Biotop anbieten, in dem hochkarätige Wissenschaftler gerne tätig und Attraktoren für unsere akademische Jugend sind. Das erfordert natürlich auch eine Bereitstellung adäquater finanzieller Mittel – für die Universitäten und die Forschungsfördereinrichtungen ebenso. Und es erfordert den Mut zum Risiko und eine Zurückhaltung beim Ruf nach dem „return on investment“, um Freiräume ausschöpfen zu können und dem Innovationspotenzial eine faire Chance zu geben.
Wir sind gut beraten, unsere hohen Schulen und Forschungseinrichtungen mit vollem Schub in die Zukunft zu führen und unsere Stärken weiter zu stärken. Die angestrebte Reiseflughöhe haben wir wohl noch nicht erreicht; während unseres Steigflugs an eine Schubumkehr zu denken, wäre jedoch fatal.
Nehmen wir daher unseren Mut in beide Hände, besinnen wir uns unseres Leistungsvermögens und versuchen wir die Zeit zwar rückwärts zu verstehen, jedoch vorwärts mit Hoffnung und Zuversicht zu leben – nicht nebeneinander, schon gar nicht gegeneinander, sondern vielmehr partnerschaftlich miteinander: Wissenschaft, Wirtschaft und Politik gleichermaßen.