2016 – Thema D – Claudia Lingner


Open Innovation

In der Wissenschaft werden wir nicht umhinkommen, mit neuen Methoden zu arbeiten und Prozesse laufend zu reflektieren, wenn wir die Herausforderungen der Zukunft erkennen und in Angriff nehmen wollen. Eine dieser Methoden ist Open Innovation, ein Stichwort, das inzwischen oft inflationär verwendet wird, hinter dem aber eine neue vielversprechende Kultur des (miteinander) Arbeitens steht. Open Innovation wurde in der Wirtschaft erprobt, für die Wissenschaft ist diese Herangehensweise oft Neuland. In der Wirtschaft hat etwa Starbucks vorge­zeigt, wie man Open Innovation erfolgreich einsetzten kann, und auf der Basis von Crowdsourcing inzwischen über 300 neue Produkte auf den Markt gebracht.

Wir brauchen in Österreich Raum, um uns mit neuen Formaten in der Forschung auseinanderzusetzen und sie auszuprobieren. Die zielgerichtete Öffnung wissen­schaftlicher Prozesse wird weiter an Bedeutung gewinnen und mittelfristig zur Weiterentwicklung des öster­reichischen Innovations­systems beitragen. Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft hat Open Innovation in Science in Österreich verankert und beispielsweise mit Crowdsourcing konkrete Forschungsfragen für ein Forschungs­institut generiert, das sich mit der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen beschäftigen wird. Durch das Einbinden von unüblichen Wissens­geberinnen und Wissens­gebern in den Forschungs­prozess kann das breit verteilte Wissen einer vernetzten Welt für konkrete Innovationen ver­wertbar gemacht werden. Open Innovation in Science beginnt bei der Identifikation der Forschungsfrage, be­in­haltet neue Formate des wissen­schaftlichen Arbeitens und geht bis zur Auswahl der Forschungs­gruppe.

Wissenschaft und Forschung sind Impulsgeber für zukunfts­­relevante Themen, gleichzeitig sind sie dafür ver­antwortlich, die Grand Challenges, die auf uns zukommen, zu identi­fizieren und zu lösen.


Über Claudia Lingner

Studium der Betriebswirtschaftslehre und Lehrgang für Öffentlichkeitsarbeit in Wien sowie Senior Executive Programme an der Harvard Kennedy School (USA). Ehem. tätig in der Industriellenvereinigung, danach Leiterin des Dachverbands der Österreichischen Kinder-Krebs-Hilfe. Seit 2001 Geschäftsführerin der Ludwig Boltzmann Gesellschaft. [Foto: © Andi Bruckner]