2021 – Iris Eisenberger


// Disruptive digitale Welten versus konservierende Verfassungs­rechts­systeme? //

Algorithmen entscheiden über unsere Arbeits-, Ver­siche­rungs- und Kreditmöglichkeiten; Simulationen werden ein­ge­setzt, um Verkehrsabläufe zu prognostizieren; sta­tisti­sche Model­lierungen helfen dabei, Verbrechen zu bekämpfen und auf Naturkatastrophen zu reagieren. Kurz­um, technologische Innovationen erzeugen disruptive digitale Welten, die unser Zusammenleben verändern und fordern. Davon erfasst sind sowohl bestehende Wirt­schafts- und Industriestrukturen als auch das Rechts­system. Das (Verfassungs-)Rechtssystem wird in diesen Zu­sammen­hängen oft als Mittel zur Konservierung des Status quo, ja sogar als Innovations­hemmnis schlecht­hin wahrgenommen, leistet tatsächlich aber einen wesent­lichen Beitrag, Innovationen gesellschaftlich und wirt­schaft­lich zu integrieren. Diese Spannung zwischen Innovation und Recht ist ein Auftrag, die österreichische institutionelle Verfasstheit im 21. Jahrhundert neu zu denken.


Über Iris Eisenberger

Seit 2020 Universitätsprofessorin für Öffentliches Recht und Euro­päisches Wirtschaftsrecht an der Universität Graz. Expertin im Tech­nologie- und Innovationsrecht mit weit­reichender Er­fahrung in Kon­zeption und Durchführung von inter­diszi­pli­nären und inter­natio­nalen For­schungs­projekten. 2016 bis 2020 Uni­versi­tätsprofessorin und Leiterin des Instituts für Rechts­wissen­schaften an der BOKU. Gast­pro­fes­sorin an zahl­reichen aus­ländi­schen Uni­versitäten. [Foto: © Astrid Eckert/TUM]