2021 – Franz Wolf


// Mit Entschiedenheit für reale Gleichberechtigung der Frauen //

In Österreich ist die Gleichberechtigung von Frau und Mann in der Verfassung verankert und gilt mittlerweile als Selbstverständlichkeit. Und auch in jenen Bereichen, in denen diese noch nicht vollkommen erreicht wurde, besteht ein Grundkonsens, dieses Ziel umzusetzen.
Rund 262.800 in Österreich lebende Frauen haben einen Migrationshintergrund. Davon stammen zahlreiche Frauen aus Herkunftsländern und Kulturen, in denen Frauen weniger Rechte haben und nicht gleichberechtigt und selbstbestimmt leben können. Väter, Mütter, Brüder und Ehemänner geben den Weg vor. Oft ist dies ein Umfeld, das Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund daran hindert, eigenständig und damit unabhängig zu werden.
Diese patriarchalen Strukturen und Rollenbilder der Herkunftsländer sorgen dafür, dass auch in Österreich an kulturellen oder religiösen Regeln festgehalten wird, die den Werten einer liberalen Gesellschaft widersprechen. Die Unterdrückung von Frauen manifestiert sich auch in unterschiedlichen Formen der physischen und psychischen Gewalt. Was für eine moderne Gesellschaft des 21. Jahrhunderts kaum vorstellbar scheint, ist für zahlreiche Frauen in Österreich bis heute Realität. So schätzen Expert*innen etwa, dass in Österreich gegenwärtig jährlich mehrere hundert Mädchen und junge Frauen von Zwangsheirat betroffen sind. Auch Gewalttaten an Frauen, die auf einem patriarchalen Ehrverständnis fußen, treten in den letzten Jahren immer häufiger auf.
So ist eine selbstbestimmte, gesellschaftliche Teilhabe sowie die Arbeitsmarktintegration von Mädchen und Frauen zu fördern, um bei der Integration von Zuwanderinnen und Flüchtlingen Phänomenen der Segregation und der Bildung von desintegrativen Milieus entgegenzuwirken.
Der ÖIF bietet dazu in allen Integrationszentren landesweit Schwerpunktberatungen für Frauen an. Dabei werden Fragen zur gesellschaftlichen Integration in Österreich erörtert und erste Perspektiven oder konkrete Schritte für den Berufseinstieg besprochen. Auch Anlaufstellen für Gewalt gegen Frauen oder weibliche Genitalverstümmelung (FGM) werden aufgezeigt.


Über Franz Wolf

Studien Internationale Wirtschaftsbeziehungen und Human Resource Management and Organizational Development. Tätigkeiten u.a. in Moskau und Kambodscha. Seit 2003 beim Österreichischen Inte­gra­tions­fonds, u.a. als stv. Geschäftsführer. 2009 bis 2011 im Kabinett der Innen­ministerin Maria Fekter, 2011 bis 2012 stv. Büroleiter des Staats­sekretärs für Inte­gration, Sebastian Kurz. Seit 2013 Direktor des Öster­reichischen Integrationsfonds.