2021 – Franz Kainersdorfer


// Der Schatz und Rohstoff Europas //

Die durch die USA initiierte Trendumkehr in der Globalisierung, die Klimaentwicklung und die weltweit politisch sehr unterschiedliche Herangehensweise zur Eindämmung ihrer Auswirkungen als auch die weltweite Covid-19-Pandemie stellen Europa, aber auch Österreich vor noch nie dagewesene Herausforderungen, denn der Wohlstand dieses Europas und vieler seiner Nationalstaaten beruht im Wesentlichen auf dem Export von Gütern und Dienstleistungen in viele Länder außerhalb von Europa.
Dabei basiert der Erfolg Europas nicht auf seinen nur mehr rudimentär vorhandenen Rohstoffen, sondern im Wesentlichen auf seinen Technologien und den diese Technologien entwickelnden Menschen.
Will Europa auch zukünftig erfolgreich sein und sich in dieser Welt weiter behaupten, aber auch seinen Bürger*innen weiter Wohlstand und Frieden bieten, muss es all seine Kraft auf die Entwicklung neuer Technologien fokussieren und sich den Herausforderungen dieses Jahrzehnts aber auch dieses Jahrhunderts, in dem das Thema Klimaschutz dominiert, stellen. Es gilt, vielfältige Lösungen in den Bereichen Energieerzeugung und Verbrauch, Mobilität und Digitalisierung zu entwickeln und damit Potentiale für Europa selbst, aber auch für den Export in alle Welt und damit die Aufrechterhaltung des Wohlstandes in Europa zu entwickeln.
Europa darf dabei aber nicht auf seine noch vorhandenen Rohstoff- und Werkstoffbasen vergessen. Macht es sich auf diesem Gebiet von Ländern außerhalb Europas abhängig, dann zeigt uns gerade jetzt die Covid-19-Pandemie in anderen Bereichen die enorme Abhängigkeit und die Verletzbarkeit Europas drastisch auf.
In diesem Sinne ist es Aufgabe der Politik, der Wissenschaft und der Wirtschaft (und insbesondere innerhalb der Wirtschaft der Industrie) gemeinsam, rasch und zielorientiert zu handeln und die Potentiale zur Bewältigung der Klimakrise zu schaffen und auch einzusetzen. Europa besitzt einen Schatz und Rohstoff, um den uns die ganze Welt beneidet: nämlich seine Menschen. Diese werden es ermöglichen, dass Europa, Österreich und die Steiermark auch nach 2030 und im gesamten 21. Jahrhundert erfolgreich bleiben und Wohlstand und Frieden erhalten werden.


Über Franz Kainersdorfer

Studium an der Montanuniversität Leoben. Seit 1996 bei der voest­alpine, ab 2001 in leitenden Positionen. Ab 2009 Geschäftsführer von voestalpine Stahl Donawitz, seit 2011 Vorstandsmitglied der voest­alpine AG und Leiter der Metal Engineering Division, die mit Railway Systems und Industrial Systems globaler bzw. europäischer Marktführer für Bahn­infra­struktur und Signaltechnik bzw. Qualitätsdraht und Schweiß­komplett­lösungen ist. [Foto: © Andreas Hofer]