2021 – Christof Gattringer


// Die österreichische Exzellenzinitiative //

Der FWF hat im Frühjahr 2021 als ersten Baustein der österreichischen Exzellenzinitiative das neue Programm Clusters of Excellence (COE) gestartet. COE erlauben es Konsortien von Forscher*innen, institutionenübergreifend für eine Laufzeit von 10 Jahren mit einem Finanzvolumen von bis zu 70 Millionen Euro zu arbeiten. Damit sind COE das ideale Instrument, um ganz große Forschungsfragen aufzugreifen. Mit 16. August 2021 wurde mit der Einreichung der Letters of Intent (LOI) die erste Phase der Beantragung abgeschlossen, die nun in einem zweistufigen Bewilligungsverfahren weitergeführt wird.
Die LOI stellen aber auch ein großes forschungssoziologisches Experiment dar, das Themen, Bedarfe und Optionen für kollaborative Großprojekte in der Grundlagenforschung ausleuchtet. Von 37 Antragskonsortien wurden LOI eingereicht, wobei sich im Mittel jeweils etwa 5 Forschungsstätten an einem COE beteiligen. Fast alle österreichischen Universitäten sind so in mehrere Anträge eingebunden und eine erste Analyse zeigt ein hohes Potential für Vernetzung in der Grundlagenforschung. Thematisch sind die Anträge gut ausgeglichen auf die Bereiche Geistes- und Sozialwissenschaften, Biologie und Medizin sowie Technik und Naturwissenschaften verteilt. Die insgesamt beantragte Summe von etwa 1,05 Milliarden Euro unterstreicht den hohen Bedarf für die neue großformatige Förderschiene, die in den nächsten Jahren die österreichische Grundlagenforschung maßgeblich prägen wird.


Über Christof Gattringer

Teilchenphysiker; seit April 2021 Präsident des österreichischen Wissen­schaftsfonds FWF. Davor Professor sowie 2019 bis 2021 Vizerektor für Forschung und Nachwuchsförderung an der Universität Graz. For­schungen u.a. auch am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston, an der University of British Columbia in Vancouver sowie an der University of Washington in Seattle. Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen und Auszeichnungen.