Wir müssen unseren kritischen Blick schärfen!
Wir befinden uns in einem dramatischen Wandel der Wahrnehmung. Dies geschieht einerseits durch die Entwicklungen von Sozialen Medien, die mittels Big Data, Buyer Personas und Algorithmen kanalisieren, welche Inhalte wir sehen. Und andererseits durch ein Überhöhen und Überzeichnen von Inhalten – sei es das Darstellen von Erfolg, Aussehen und Status oder auch das Anprangern von Unwahrheiten. Beide Entwicklungen führen letztlich dazu, dass wir zunehmend nur mehr Inhalte sehen, besser gesagt zu sehen bekommen, welche auf unser persönliches Profil zugeschnitten sind und dann auch – eben speziell in Social-Media-Kanälen – schlichtweg nicht der Wahrheit entsprechen.
Das entscheidende Problem dabei ist, dass wir zwar von Kindesbeinen an dazu erzogen werden, Medien und Medieninhalte kritisch zu hinterfragen (Großmutters Spruch: „Glaub nicht alles, was in der Zeitung steht“ ist uns allen geläufig), bei Social Media diese kritische Haltung aber oft nicht existiert. Speziell über Bilder lassen sich Menschen leicht manipulieren, weil es hier kein gelerntes Verhalten gibt, den Inhalt auf seinen Wahrheitsgehalt zu hinterfragen. Die berühmte britische Fotografin Alison Jackson zeigt seit Jahren mit ihren gefakten Promi-Fotos wie leicht es ist, Menschen über Fotos zu täuschen. Auch die satirischen Beiträge der „Tagespresse“ beweisen wie einfach man in die Falle tappen kann, wurden deren Beiträge schon von hohen Bundespolitikern für bare Münze genommen.
Welch reale negative Auswirkungen das Anwachsen von falschen und einseitig kanalisierten Inhalten, die nicht mehr hinterfragt werden, haben kann, mussten wir jüngst bei der letzten US-Wahl und der Abstimmung über den Brexit erleben. So ist es höchste Zeit, unseren eigenen Blick und unsere Haltung gegenüber jeglichen Inhalten zu schärfen. Vor allem den kommenden Generationen müssen wir jene kritische Haltung mitgeben, die es braucht, falsche Inhalte zu entlarven und Manipulation zu erschweren. Diese ist letztlich nicht nur als kritische Abwehrhaltung entscheidend, sondern das Hinterfragen von Bestehendem war immer für ein positives Vorankommen einer Gesellschaft für die Zukunft notwendig.