2018 – Arnold H. Kammel


Künftige Sicherheitspolitik erfordert gesamteuropäische Lösungen
Die sicherheitspolitische Lage Europas und damit auch Österreichs hat sich seit dem Ende des Kalten Krieges und der Bipolarität fundamental verändert: Diffuse Risiken und nicht-militärische Gefahren haben gegenüber der klassischen Bedrohung durch zwischenstaatliche Kriege und regionale Instabilität zugenommen. Neue Phänomene wie Cyber, Migration, Klimawandel und damit einhergehend auch Ressourcenkonflikte sowie neue Technologien stellen die Sicherheitspolitik vor neue Herausforderungen. Zwei Eigenschaften kennzeichnen die Mehrheit dieser neuen Entwicklungen: zum einen sind sie transnational, betreffen also mehrere Länder und Regionen, zum anderen treten auch neue, nichtstaatliche Akteure auf.
Für die Europäische Union als auch für Österreich gilt es daher, Sicherheit und Verteidigung umfassend in einem gesamtstaatlichen bzw. gesamteuropäischen Kontext zu denken, da im 21. Jahrhundert grundsätzlich jedes gesellschaftliche Themenfeld sicherheitsrelevant werden kann. Dies bedingt auch eine tiefgehende Befassung mit der Frage, welche Rolle dabei die unterschiedlichen Akteure, insbesondere das Militär als Ultima Ratio, spielen sollen.
Generell gilt, dass die neuen sicherheitspolitischen Konstellationen eine flexible Herangehensweise und verstärkte Zusammenarbeit erfordern. Dies bedeutet aber auch ein aktives Einbringen und Mitgestalten in den jeweiligen internationalen Foren sowie auch die Bereitschaft, zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger in Sicherheit und Verteidigung zu investieren.


Über Arnold H. Kammel

Studium der Rechts- und Politikwissenschaft in Graz, Wien und Madrid. Ab 2004 am Austria Institut für Europa- und Sicherheitspolitik (AIES), als wissenschaftlicher Mitarbeiter, Generalsekretär, von 2015 bis 2018 als Direktor und aktuell 1. Vizepräsident. Seit Mai 2018 Referent im Kabinett des Bundesministers für EU, Kunst, Kultur und Medien im Bundeskanzleramt, Gernot Blümel. Außerdem Lektor an mehreren Hochschulen.