2018 – Alexander Wrabetz


Die digitale Zukunft des Medienstandortes

Digitaler Wandel? Wunderbar – aber wir wollen uns dafür bitte nicht ändern. Genug davon! Im Herbst 1994 gingen die ersten Medien online. Jetzt wissen wir, dass die digitale Revolution ungeahnte Chancen eröffnet, aber nicht für jede und jeden ein Heilsbringer ist. Nach dem Schwanken zwischen Bangen und Hoffen müssen wir es jetzt angehen – im Wissen, es gibt Vorteile und Nachteile, es gibt analog und digital nebeneinander. Der ORF ist mit einer nennenswerten Anzahl an Ideen für einen erfolgreichen heimischen Medienstandort im Digitalzeitalter gerüstet.
Österreich braucht einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk als Motor des österreichischen Medienstandorts. Der ORF ist schließlich ein Gegenpol zu Fake News und Hate Speech, ist als einziger Player Rechenschaft schuldig und produziert Inhalte für alle und nicht nur für eine bestimmte Zielgruppe.
Die heimischen Medienanbieter sollten den Tech-Giganten Netflix, Google & Co, die unseren Medienstandort konterkarieren, gemeinsam entgegentreten. Es ist Zeit für digitale Allianzen; konkrete Pläne und Konzepte des ORF liegen vor – etwa der Austria Player, ein Zusammenschluss in der Online-Werbevermarktung und eine Forschungs- und Entwicklungskooperation.
Damit der ORF den Medienstandort zugunsten des Publikums und der anderen Anbieter vorantreiben kann, muss der öffentlich-rechtliche Auftrag im digitalen Bereich entwickelt werden. Zudem ist eine ausreichende und unabhängige Finanzierung des ORF unabdingbar.


Über Alexander Wrabetz

Seit 2007 Generaldirektor des ORF, zuvor Kaufmännischer Direktor des ORF. Jurist mit Beginn bei der Girozentrale und Bank der Österreichischen Sparkassen AG, später bei der Österreichischen Industrieverwaltungs-AG, ab 1990 Generalsekretär ebendort. Ab 1992 Geschäftsführer der Voest Alpine Intertrading GmbH, ab 1995 Vorstandsmitglied der VAMED. [Foto: © ORF/Thomas Ramstorfer]