2018 – Stefan Pierer


Starkes Personal – starke Wettbewerbsfähigkeit

Für die stark exportorientierte österreichische Industrie und deren weitere Entwicklung haben vor allem zwei Maßnahmen eine entscheidende Bedeutung: die Arbeitszeit-Flexibilisierung und die Senkung der Lohnnebenkosten. Zur Arbeitszeitflexibilisierung sei noch einmal klargestellt: Die Normalarbeitszeit und die Gesamtarbeitszeit bleiben unverändert. Es geht vielmehr darum, die Flexibilität zu erhöhen und in Ausnahmefällen auch zwölf Stunden arbeiten zu dürfen – so wie es in vielen europäischen Ländern längst möglich ist. Auch das Überstundenregime wird sich durch flexiblere Arbeitszeiten nicht ändern. Im Gegenteil: Wir setzen uns bei der Bundesregierung dafür ein, dass die Überstunden von Lohnsteuer und Sozialversicherung entlastet werden, damit die Mitarbeiter stärker von den geleisteten Überstunden profitieren und sich Mehrleistung auch wirklich lohnt.
Womit wir bei einem weiteren Handlungsbedarf, den Lohnnebenkosten im Allgemeinen, wären – sie sind längst zu „Lohnhauptkosten“ geworden. Österreich weist im internationalen Vergleich weit überdurchschnittliche Lohnnebenkosten auf, die die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes massiv einschränken und für die Mitarbeiter die Brutto-Netto-Schere besonders stark aufgehen lässt. Generell ist die Verfügbarkeit von richtig qualifiziertem Personal der mit Abstand wichtigste Hebel für Wachstum und Wohlstand in Österreich. Der zunehmende Fachkräftebedarf beweist, dass die zunehmende Automatisierung und Digitalisierung sowohl zu mehr als auch zu höherwertigen Arbeitsplätzen führen.


Über Stefan Pierer

Studium Betriebs- und Energiewirtschaft an der Montanuniversität Leoben. Berufseinstieg als Vertriebsleiter der HOVAL GmbH in Marchtrenk. Ab 1987 Aufbau der KTM Industries AG (vormals Cross Industries AG) mit Sitz in Wels. Mehrheitsaktionär und Vorstandsvorsitzender der Unternehmensgruppe, die ihren Fokus auf der Zweiradindustrie hat und über 4.000 Mitarbeiter beschäftigt.