2018 – Karlheinz Kornhäusl


Das Gesundheits- und Pflegewesen krankt
Laut OECD Health Statistics machten die österreichischen Gesundheitsausgaben 2016 gesamthaft 10,4 Prozent des BIP aus. Im Vergleich dazu lag der OECD35-Durchschnitt bei 9,0 Prozent. Damit sind wir zwar nicht „Weltmeister“, liegen aber freilich im vorderen Drittel. Ob unsere Ausgaben dabei auch wirklich suffizient eingesetzt werden, steht auf einem anderen Blatt Papier. Denn mittlerweile erreichen einen nahezu täglich Nachrichten von überfüllten Spitalsambulanzen, Wartezeiten auf Untersuchungen oder Eingriffe, Ärztemangel, Pflegemangel und viele mehr, die berechtigt die Frage aufwerfen, ob die Gelder in diesem System nicht besser eingesetzt werden könnten? Genährt wird diese Frage noch von einer weiteren Feststellung: Denn während die durchschnittliche Lebenserwartung in Österreich zwar steigt und wir immer älter werden, hinken wir bei den sogenannten „gesunden Lebensjahren“ (hier besteht allerdings ein gewisser Interpretationsspielraum) im Vergleich zu Ländern, die weniger zahlen, hinterher. Vereinfacht dargestellt kann man also sagen, dass wir zwar gut sind im Therapieren, aber deutliche Schwächen in der Prävention haben.
Spickt man die genannten Fakten und Gedanken nun mit den explosionsartig steigenden Kosten im Pflegebereich, wird spätestens jetzt jedem bewusst, dass im österreichischen Gesundheits- und Pflegewesen dringender Handlungsbedarf besteht – und zwar in der Struktur wie in der Frage der Finanzierung. Was es dazu braucht, ist ein gemeinsamer Kraftakt aller sogenannten Player (Bund, Länder, Gemeinden, Sozialversicherungen, Ärztekammer, …) im System.


Über Karlheinz Kornhäusl

Studium der Humanmedizin an der Medizinischen Universität Graz, Arzt für Allgemeinmedizin, derzeit am Ende der Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin im LKH Südsteiermark, Standort Wagna. Kurienobmann-Stv. der angestellten Ärzte Steiermark, Bundeskurienobmann-Stv. der angestellten Ärzte sowie Bundessektionsobmann der Sektion Turnusärzte in der ÖÄK.