2018 – Claudia Lingner


Open Innovation in Science – ein Plädoyer für mehr strategische Offenheit in Wissenschaft und Forschung
Als Forschungsorganisationen sind wir in den komplexen und dynamischen Innovations-Ökosystemen gefordert, unsere Positionen zu überdenken, diese zu adaptieren und uns zu verändern. Wir sehen, dass sowohl die Geschwindigkeit als auch der Einfluss der durch Wissenschaft und Technologie hervorgebrachten Veränderungen massiv zugenommen haben. Wir wissen heute, dass die Qualität und Zugänglichkeit von Wissen für den zukünftigen Wohlstand unserer Gesellschaft entscheidend sind. Gleichzeitig zeigen sich im Innovationssystem Probleme, wie etwa eine starke Segmentierung bis hin zur „Versäulung“, denen es mit mehr Wettbewerb und gezielter Kooperation heterogener Partner entgegenzutreten gilt. In Industrie und Wirtschaft lässt sich seit einiger Zeit ein Umdenken beobachten: Offene Innovationsprozesse werden erprobt, Geschäftsmodell-Innovationen diskutiert, der Kunde ist längst in den Mittelpunkt des wirtschaftlichen Tuns gerückt. Ähnliches gilt für die Wissenschaft: So hat es sich die Ludwig Boltzmann Gesellschaft zur Aufgabe gemacht, zu experimentieren, wie Forschung im digitalen Zeitalter funktionieren kann. Open Innovation in die Wissenschaft zu bringen, ist ein konkreter Ansatz, um den gesellschaftlichen Nutzen zu erhöhen und tatsächlich Forschung für Menschen zu betreiben. Die Wissenschaft produziert nicht nur neues Wissen, sie sollte sich auch daran beteiligen, dass dieses Wissen genutzt werden kann – auch im Sinne einer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft.


Über Claudia Lingner

Studium der Betriebswirtschaftslehre und Lehrgang für Öffentlichkeitsarbeit in Wien sowie Senior Executive Programme an der Harvard Kennedy School (USA). Ehem. tätig in der Industriellenvereinigung, danach Leiterin des Dachverbands der Österreichischen Kinder-Krebs-Hilfe. Seit 2001 Geschäftsführerin der Ludwig Boltzmann Gesellschaft. [Foto: © Andi Bruckner]